Ein untadeliger Mann von Jane Gardam

Sir Edward Feath­ers, genan­nt Old Filth, ist eine Leg­ende in englis­chen Juris­ten-Kreisen. Stets kor­rekt, pünk­tlich, höflich war Old Filth sein gesamtes langes Arbeit­sleben als Richter in HongKong — und eben­so war und ist er auch pri­vat. Im Ruh­e­s­tand sind er und seine Frau Bet­ty aus der ehe­ma­li­gen Kro­nkolonie “heimgekehrt” nach Eng­land — obwohl heimgekehrt eigentlich für sie bei­de nicht recht zutrifft. Denn bei­de sind in asi­atis­chen Gefilden geboren und haben sich dort immer heimisch gefühlt.
Als Bet­ty eines Tages beim Blu­menpflanzen plöt­zlich ver­stirbt, gerät Edwards geord­netes Leben nach und nach aus den Fugen. Par­al­lel zu sein­er Geschichte in der Gegen­wart erfahren wir Leser immer wieder in einzel­nen Rück­blick­en Edward Feath­ers ganze Lebens­geschichte von sein­er Geburt in Malaysia, der Schulzeit in Eng­land bis hin zur Entschei­dung nach Hongkong zu gehen. Gle­ichzeit­ig wird Feath­ers auch in der Gegen­wart gezwun­gen, sich ver­schiede­nen Din­gen zu stellen, die Bet­ty und er in ihrer lan­gen Ehe ein­fach tot­geschwiegen haben.

Unaufgeregt und ver­ständ­nisvoll, aber auch unpartei­isch schildert Jane Gar­dam die Aben­teuer ihres Helden Edward Feath­ers. Wir fühlen mit ihm, haben auch Mitleid, aber es ist auch immer klar, dass Edward in seinem Leben einiges anders (bess­er?) hätte machen kön­nen, wenn er nicht schon sein ganzes Leben lang der stets angepasste und untadelige Junge/Mann gewe­sen wäre.

Mir hat diese Geschichte sehr gut gefall­en — nicht nur der Schreib­stil der Autorin ist wun­der­bar, son­dern auch ihr fein­er Humor und die ungewöhn­liche Geschichte. Beson­ders empfehlen kann ich auch das Hör­buch, welch­es von Ulrich Noe­then mit viel Feinge­fühl einge­sprochen wurde.  

Julia

 

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