Auf einer Sandbank im niederländisch-deutschen Grenzgebiet liegt ein Toter. Ein Patrouillenboot der niederländischen Küstenwache birgt den Leichnam, ehe die Flut ihn fortspült und bevor die deutsche Bundespolizei vor Ort sein kann. Da aber beide Staaten Anspruch auf die betreffende Sandbank erheben, entwickelt sich sofort ein heftiger Streit zwischen den konkurrierenden Behörden. Inzwischen beginnt Kommissar Liewe Cupido im Hintergrund die Todesumstände zu hinterfragen. Cupido arbeitet für die deutsche Bundespolizei, stammt aber von der niederländischen Insel Texel und wird deshalb von allen nur “der Holländer” genannt. Wegen seiner schweigsamen und oft sehr eigenwilligen Art gerät er des Öfteren mit seinen Vorgesetzten aneinander. Sein feines Gespür aber, für Denken und Eigenheiten der Küstenbewohner und seine tiefe Verwurzelung in diesem einzigartigen Landstrich erleichtern Cupido den Zugang zu diesem besonderen Fall.
Eine jahrelang vorbereitete Wattwanderung vom Festland nach Borkum sollte das Lebenswerk eines Extremsportler-Trios krönen. Tatsächlich erreicht aber nur einer der Wanderer völlig entkräftet und verstört das Ziel, der zweite liegt tot auf der Sandbank… aber wo ist der dritte? Der hatte seine große Chance achtlos verstreichen lassen, um bei seiner Frau in England zu sein. Die Aussagen der befragten Personen aus dem Umfeld des Toten ergeben kein stimmiges Bild. Die Wattwege und Meeresströmungen passen einfach nicht zum Fundort der Leiche. Irgendetwas soll in dieser offenen, ruhigen, immer wieder glattgespülten Wattenlandschaft verborgen bleiben. Cupido deckt eine ganze Reihe zwischenmenschlicher Spannungen und Konflikte auf, die einen seltsamen Kontrast zu der so harmonisch wirkenden Natur bilden. Als Cupido jedoch versucht einen Verdächtigen zu stellen, zeigt sich auch das Meer plötzlich von einer ganz anderen, rauen und gefährlichen Seite.
In diesem ersten Roman mit dem Kommissar Liewe Cupido wirkt die Krimi-Handlung fast wie ein Vorwand, um die kleinkarierten Grenzstreitigkeiten vor der großartigen, sehr realistisch geschilderten Nordseekulisse auf die Schippe zu nehmen. Ebenso lebensnah und echt wie die Landschaft, zeichnet Mathijs Deen auch seine Personen. Irgendwoher kenne ich sie persönlich…
„In der schier unheimlichen Fülle der Kriminalromane sind alle Geschichten schon erzählt. Oder jedenfalls fast alle. Aber sie sind noch nicht auf jede Art und Weise erzählt. Und einer, der eigen und eigenwillig schreibt, ist der 1962 geborene Niederländer Mathijs Deen.“
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